TREIBSTOFF FÜR DIE ZUKUNFT! Oder was hat der Wagenplatz Wien mit MIR zu tun??

Seit
fast einem halben Jahr rührt sich plötzlich wieder was auf dem
alten Tennisplatz neben dem Prater. Das seit Jahren leer stehende und
ungenützte Gelände, das früher den Tennisclub Union Prater
beheimatet hat, ist jetzt seit einigen Monaten Anlaufpunkt, Hafen,
Kulturzentrum und Lebensmittelpunkt für eine Vielzahl von Menschen
aus Wien und dem Rest der Welt geworden. Die Wagentruppe Treibstoff
hat sich hier angesiedelt.

 

Na
und, fragt der/ die eine oder Andere sich nun, was interessiert mich
das, was geht das mich an?

Ich
wurde dorthin nicht eingeladen, ich habe dort nichts Aufregendes
erlebt, ich habe fast nie jemanden auf dem Gelände gesehen und ich
wusste gar nicht dass es diese Gruppe gibt
.

Also warum erzählt ihr mir das?

Wir,
die Wagenplatzgruppe Treibstoff
,
unsere Wohn-Wägen, unsere Platzsuche und unsere Ziele und vor allem
unsere Probleme bei dieser anderen Art des Lebens stehen
als
Beispiel für eine Stadt im Wandel
.
Unsere Gruppe zeigt, dass es wichtig ist sich mit
der eigenen Lebensumwelt auseinanderzusetzen und diese mitzugestalten.
Unsere Gruppe kann und sollte als Beispiel gesehen werden, für die
kreative und notwendige Auseinandersetzung mit den vielen
Wandelerscheinungen, die in Wien geschehen.

Könnt ihr als BewohnerInnen dieser Stadt
mitentscheiden, welche Läden in eurem Viertel entstehen oder
bestehen? Könnt ihr mitentscheiden ob der Park um die Ecke
vergrößert oder verkleinert wird? Könnt ihr mitentscheiden ob ein
Media Markt gebaut wird oder ob die vielen kleinen
Elektronikfachgeschäfte aus aller Welt weiter existieren. Könnt ihr
mitentscheiden wann, wie und für wie viel Geld euer Mietshaus
saniert, renoviert oder gar abgerissen wird? Wo werdet ihr dann
leben?

 

Glas und Beton statt Vielfalt

Die
meisten werden jetzt sagen NEIN, kann ich nicht und was hat das jetzt
schon wieder alles mit dem bunten Volk vom Prater Tennisclub zu tun?


Wir glauben sehr wohl dass wir mitentscheiden
können und mitentscheiden sollten.

Am
Anfang steht das Bewusstsein sich selbst und seine Mitmenschen mit
der Frage zu konfrontieren
:
In was für einerStadt wollen wir leben? Wer darf in dieser Stadt wo
leben? Und wer bestimmt wie wir zu leben haben.

Wollen
wir in einer Stadt leben in der nur die Industrie, das Großgewerbe,
die Wirtschaft und die Im
mobilienhaie das sagen haben?
In einer Stadt, in der Menschen vertrieben werden, Plätze mit
Videokameras überwacht und zubetoniert werden? Eine Stadt die kalt
ist, steril, teuer und unpersönlich?

 
Sanierung und Abriss oder
Selbstbestimmung?!

Oder wollen wir in einer Stadt leben in der die
Menschen, selbst entscheiden wie und wo sie leben wollen und was mit
ihrer Umgebung passiert.
Menschen
die sich in Nachbarschaftsvereinen zusammenschließen und den alten
Fußballplatz wieder beleben. Menschen die für Ihre Kinder Wiesen,
Parks, Bäume und Spielplätze erhalten oder aufbauen. Menschen die
sich auf der Straße treffen um miteinander zu reden, zu essen, zu
spielen zu singen und zu tanzen und
nicht
nur um zu konsumieren
.

Aufwertungsprozesse
oder Stadtumstrukturierung.

Wir
sehen nur: grün wird grau, lebhaft wird steril, bunt wird
schwarz-weiß und Vielfalt wird Einheitsbrei. Aus dem Cafe um die
Ecke wird Starbucks, aus dem türkischen Gemüsehändler wird Merkur,
aus dem Greisler wird Hofer, aus der Imbissbude oder dem Dönerstand
wird Mac Donalds. Aus einem Park wird ein Bürokomplex und aus einem
Mietshaus mit bezahlbarem Wohnraum werden teure Eigentumswohnungen
mit Tiefgarage und Überwachungskamera. Wer kann sich schon Mieten in
Höhe von 1000€ leisten?

Aus einem
Kindergarten für die BewohnerInnen des Grätzels wird ein
Kindergarten nur für die Kinder der Angestellten eines
Bürokomplexes.


 

Und
alle die hier wohnen und arbeiten, Kaffee trinken und spazieren gehen
schauen ahnungs- oder hilflos zu.

Wir
– als Wagentruppe Treibstoff – wollen einen anderen Weg gehen.

Wir sind eine kleine Gruppe Menschen, die sich dazu entschlossen
haben lieber in umgebauten LKW`s oder Bussen und Wohnwägen zu leben.
Wir müssen und wollen uns mit diesen Umstrukturierungsmaßnahmen
nicht abfinden. Wir wollen unseren Lebensraum selbst gestalten. Wir
suchen uns frei und leer stehende Plätze um dort dem „Grau-in-Grau“
und der Bauwut Einhalt zu gebieten und statt dessen selbst
bestimmtes, soziales, unkommerzielles und kulturelles Leben für uns
und Andere zu ermöglichen. Erst in dem Moment wo mensch beginnt
sich den Umstrukturierungsmaßnahmen entgegen zu setzen werden diese
Mechanismen auch sichtbar und auf schmerzliche Weise erlebbar.


Kultur,
Vielfalt und soziales Leben

Wem
gehört eigentlich unsere Stadt?

Der
Porr, der Asfinag und den Immobilienfirmen, die Plätze und Häuser
leer stehen lassen um sie zu einem späteren Zeitpunkt mit mehr
Profit bebauen oder verkaufen zu können.

Wir
die Wagentruppe Treibstoff haben diese Strukturen am eigenen Leib
erfahren. Sechs leer stehende Grundstücke haben wir versucht mit
unseren Ideen aus diesen Mechanismen zu befreien und für uns undfür
andere belebbar und erlebbar zu machen. Von allen wurden wir wieder
vertrieben, mit der Ausrede hier wird jetzt gebaut. Sie stehen heute
noch immer leer. Auf dem siebten Grundstück durften wir nun 6 Monate
bleiben und wir haben begonnen dieses Stückchen Stadt neu und bunt
zu gestalten. Konzerte, Feste, politische
Informationsveranstaltungen, Volksküchen, Begegnungsstätte all dies
haben wir in den sechs Monaten verwirklicht. Doch jetzt Ende März
ist es damit wieder vorbei. Wir müssen wieder verschwinden: Grund
dafür ist der geplante Bau eines Bürokomplexes auf dem letzten
grünen Zipfel des Wiener Würstelpraters.

 

Wir
sind in Kürze wieder auf Platzsuche, wir wollen und werden uns nicht
in Luft auflösen, wir wollen und werden unsere Stadt mitgestalten
und mitverändern. Wir wollen nicht, dass nur die die das Geld und
die Macht haben bestimmen in welcher Stadt wir leben sollen. Wir
wollen mit unserem Leben Treibstoff für die Zukunft sein und anderen
Menschen zeigen, dass es möglich ist eine Stadt und unser
Lebensumfeld mitzugestalten. Wir wollen beitragen zu Vielfalt und
Kultur
.

Sanierung
heißt für uns Vertreibung! Umstrukturierung heißt für uns
Betonierung! Aufwertung heißt für uns Verteuerung!

Die
Stadt aber gehört Allen!

Lasst
sie uns gemeinsam verändern!

 

Wagentruppe Treibstoff


 


  • jeden
    Mittwoch Wagenplatzbeisl mit leckerem Drei-Gänge-Menü auf dem
    Wagenplatz am Prater 


mehr
infos zum Wagenplatz Treibstoff unter:

www.wagenplatz.treibstoff.at

Kontakt:

Treibstoff@wagenplatz.at

Wir
freuen uns auch über Besuch auf dem Wagenplatz!

Adresse:
Ausstellungsstraße 42, direkt neben U-Bahn Station Prater (alter
Tennisplatz)

 

 

 

 

 

 

 

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